Berufsbild

Die Wurzeln des Lehrberufs Bekleidungsgestalter/in gehen auf das 12. Jahrhundert zurück. In Frankreich kannte man zu dieser Zeit bereits die Berufe Schneider und Näher. Mit der Entwicklung der Nähmaschine 1830 stieg das Ansehen des Berufsbildes. In den Jahren 1880 – 1920 wurde die Schweiz zu einer Metropole für Couture-Stoffe und Stickereien. Dies war zugleich die Blütezeit der Couture-Schneiderei in der Schweiz. Die technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen haben das Berufsbild und die Anforderungen sehr verändert. Die Produktion ist im Zuge der Globalisierung zu einem guten Teil in andere Weltregionen (zB Asien) abgewandert. Wertschöpfende Funktionen wie Design oder Schnitttechnik sind hingegen in der Schweiz verblieben.

Das Berufsbild und auch das damit eng verbundene kreative Handwerk, ist nicht nur tief und eng mit der Kultur und Historie der Schweiz verbunden, es ist auch immer noch beliebt.

Die rund 800 Lernenden Bekleidungsgestalter/innen brauchen heute nicht nur Sinn für Farbe und Formen, Vorstellungsvermögen, Phantasie und handwerkliches Geschick, sondern auch Sozial- Sprach- und Führungskompetenz. Der Umgang mit modernen Technologien und CAD Systemen, sowie die Fähigkeit zu präsentieren und die Vermarktung der Serviceleistungen bzw. der Produkte gehören ebenso dazu.

Wenn man den Beruf Bekleidungsgestalter/in differenziert betrachtet, so finden sich hierunter, die Bereiche Damen- und Herrenbekleidung aber auch Hutmacher, Kürschner und Berufs- und Schutzbekleidung.

Mode

Bekleidungsgestalterinnen und Bekleidungsgestalter auf Stufe EFZ haben ein hervorragendes Gespür für neue Modetendenzen mit den zugehörigen Formen und Farben. Diese setzen sie gekonnt in Verbindung mit unterschiedlichen Kundentypen und nutzen dazu geeignete Informationsquellen. Die unterschiedlichen Materialien verarbeiten sie durch Schneiden, Nähen, Fixieren, Bügeln, Dressieren und Dämpfen zu qualitativ hochstehenden und überzeugenden Produkten. 

Kundenbeziehungen

Neben den verschiedenen handwerklichen Fähigkeiten kommt die Arbeit mit Kunden nicht zu kurz. Bekleidungsgestalterinnen und Bekleidungsgestalter analysieren Kundenwünsche und -bedürfnisse und erarbeiten überzeugende Vorschläge. Des Weiteren beraten sie Kundinnen und Kunden fachgerecht bezüglich Ausführung, Qualität und Pflege des Produktes. Zu den Kundenarbeiten gehört auch das Anprobieren der Bekleidungsstücke, die dazugehörige Kontrolle der Qualität und nach Bedarf das Vornehmen von nötigen Anpassungen.

Arbeit im Betrieb

Die betrieblichen Abläufe und Prozesse funktionieren nur dann, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeiten betriebsgerecht organisieren. Dazu gehört das rationelle und zeitgemässe Organisieren eigener Arbeiten, aber auch das Bearbeiten von anfallenden Kosten im Betrieb durch einfache Kalkulationen. Alle Arbeiten berücksichtigen die Vorschriften des Umweltschutzes, Gesundheitsschutzes, der Arbeitssicherheit und der Hygiene und werden pflichtbewusst umgesetzt. 

Die fünf Schwerpunkte

Innerhalb des Berufes als Bekleidungsgestalterin oder Bekleidungsgestalter auf Stufe EFZ gibt es die folgenden fünf Schwerpunkte: Damenbekleidung, Herrenbekleidung, Pelzbekleidung, Kopfbedeckung und die Berufs- und Schutzkleidung. Der Schwerpunkt wird vor Beginn der beruflichen Grundbildung festgelegt und im Lehrvertrag festgehalten.

Dauer und Beginn

Der Beginn der dreijährigen beruflichen Grundbildung richtet sich nach dem Schuljahr der zuständigen Berufsfachschule. Bei Inhaberinnen und Inhabern eines eidgenössischen Berufsattests Bekleidungsnäherin oder Bekleidungsnäher EBA kann das erste Jahr der beruflichen Grundbildung angerechnet werden. Zuständig sind die kantonalen Lehraufsichtbehörden.